Donnerstag, 14. September 2017

Abschnitt 5/6



Der letzte Hafen der Reise war dann Kristiansand. Da wir dort morgens früh ankamen, hatte die Info am Morgen auch früh geöffnet. Auch wenn keine Ausflüge stattfanden, mussten wir natürlich für Fragen zur Verfügung stehen. Ich war irgendwie ziemlich müde, aber irgendwann ging es dann. Nach der Info waren wir kurz beim Frühstück und dann sind mein Kollege und ich raus, um für die letzten Postkarten Briefmarken zu kaufen. Da es regnete, war dies und das Kleben der Briefmarken dann auch das einzige, was wir in Kristiansand machten. Danach sind wir wieder aufs Schiff und ich habe noch Ausflugstickets für die nächste Reise eingetütet und weil dann noch Zeit war, bin ich für eine kurze Runde zum Sport. Kurz nach dem Ablegen hatten wir dann noch ein Meeting und nach dem Mittagessen habe ich mich dann ein wenig in der Pause ausgeruht. Langsam merke ich die Zeit, die ich nun schon an Bord bin doch ein wenig daran, dass ich öfter doch ziemlich müde bin. Am Nachmittag hatte die Info aufgrund des Abschied-Cocktails nur eine Stunde offen. In der Stunde musste noch ziemlich viel für die nächste Reise gemacht werden. Postkarten vorbereiten, Bestellungen aufgeben und so weiter. Als nächstes standen die zwei Abschied-Cocktails auf dem Programm und dann hatten wir uns zum Gala-Abendessen verabredet. Der Abend und das Essen waren sehr schön. Allerdings war ein Orkan im Anmarsch und das merkte man bei der einen oder anderen Welle ganz schön. Ich bin dann nach der Show erst noch kurz mit ein paar Kollegen hinten raus an die Phoenix Bar gegangen, weil es bei dem Wetter (Orkan, Regen, einfach alles) irgendwie witzig war. Wir mussten uns wirklich festhalten und gerade gehen ging bei den Schiffsbewegungen auch nicht mehr. Danach bin ich dann aber auch ins Bett gegangen. Zum einen, weil ich müde war und die Ein- und Ausschiffung ja auch immer ziemlich anstrengend ist und zum anderen, weil ich hoffte zumindest ein wenig bei dem Seegang schlafen zu können. 


Von Schlaf kann die Nacht nicht die Rede gewesen sein. Wenn es hochkommt, habe ich vielleicht 2 Stunden wirklich geschlafen. Die anderen Stunden habe ich zumindest versucht, zu schlafen und mich immer wieder hin und her gewälzt. Ich kann bei so einem Seegang einfach nicht schlafen. Das Problem hatte ich ja damals schon in der Tasmanischen See. Schlecht war und ist mir nicht, aber ich kann einfach nicht schlafen, weil die Schiffsbewegungen unangenehm und nicht gleichmäßig sind. Dennoch war heute die Ein- und Ausschiffung. Wohlgemerkt meine letzte Einschiffung. Daher musste ich früh aufstehen und trotz des wenigen Schlafs, ging es einigermaßen mit der Müdigkeit. Für die Ausschiffung war ich an der Info eingeteilt und da wir so früh aufgemacht haben, bin ich dann irgendwann mittendrin kurz abgelöst worden, damit ich frühstücken gehen konnte. Im Anschluss kontrollierte ich die Kabinenpräsente für die neue Reise und füllte auch den Postkartenständer neu auf mit passenden Motiven zu den kommenden Häfen natürlich. Viel Zeit hatte ich dann eigentlich auch nicht mehr, da ich für die Einschiffung zunächst beim Pre-Check-In und dann in der Halle unten (also eigentlich auch beim Check-In) eingeteilt war. Es war kaum was los und somit hatte ich auch nicht wirklich viel zu tun. Auch nachdem wir dann offiziell mit der Einschiffung begonnen hatten, ging es erst nur schleppend voran. Gegen Ende kamen dann natürlich fast alle auf einmal, aber auch das haben wir gemanagt. Zurück auf dem Schiff habe ich mir dann meine Rettungsweste für die letzte Rettungsübung geschnappt und habe dann dort auch wieder die Anwesenheitslisten überprüft. Ein letztes Mal hieß es dann aus Bremerhaven auslaufen und nach dem Abendessen habe ich dann an der Info noch die Geburtstagskarten vorbereitet. Und ganz ehrlich, danach war ich dann auch echt kaputt. Nach einer Nacht mit wenig Schlaf, den ganzen Tag im Terminal stehen und Dienst an der Info, ist das glaube ich auch nicht unbedingt verwunderlich. Dennoch war es ein ganz schöner, wenn auch stressiger und langer Tag.


Heute war es irgendwie schon ein bisschen komisch. Jetzt ist meine letzte Reise gestartet und ich weiß genau, dass sie so verdammt schnell umgehen wird. Was sind auch schon 8 Tage?! Vor allem wenn man bei diesen 8 Tagen nur einen kompletten und einen halben Seetag hat. Es gibt ja schließlich Willkommens- und Abschieds-Cocktail, Stadl-Frühschoppen, wahrscheinlich auch eine Flower-Power-Party, etc. Da sind 8 Tage einfach mal gar nichts. Das ist mir heute schon ein wenig mehr klar geworden und hin und wieder hatte ich während der Ein- und Ausschiffung auch ein komisches Gefühl. Es war ein gemischtes. Natürlich freue ich mich auf zu Hause und bin auch ganz gespannt auf das Studium, was dann kommt, aber ich habe hier einfach so viele wunderbare, tolle und nette Menschen in mein Herz geschlossen, dass es mir wieder sehr schwerfallen wird, zu gehen. Ich versuche jetzt noch nicht allzu viel an den nahenden Abschied zu denken, auch wenn der näher ist, als ich ihn haben möchte…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen